Vom Zurückkommen, Staunen und Festhalten wollen

Fünf Wochen ist es bereits her, seitdem ich Togo verlassen habe und wieder in mein altes Leben zurückgekehrt bin. Ob ich aber bereits wirklich angekommen bin, kann ich nicht sagen. Zu realisieren, dass ich jetzt wieder in Deutschland bin, in meinem eigentlich so vertrauten Umfeld, fällt mir oft noch schwer. Vieles, was für mich früher der normale Alltag war, ist momentan noch fremd für mich, ich wundere mich über viele Verhaltensmuster meines Umfelde, tauche aber auch langsam selbst wieder in diese ein, was mich manchmal auch traurig macht. Wenn ich Anderen von der Zeit in Togo erzähle, dann bin ich manchmal wirklich erstaunt, dass ich das alles WIRKLICH erlebt habe, dass ich wirklich dort war. Und manchmal kommt mir alles ganz weit weg vor, fast wie ein Traum. Und dieser Traum ging ein ganzes Jahr. Wo ist denn die Zeit geblieben, wieso geht alles so schnell vorbei? Und jetzt ist dieses Jahr, auf das ich mich so lange vorbereitet habe, einfach schon rum und das ist für mich oft schwierig zu akzeptieren.

Die letzten Tage war ich auf meinem Rückkehrseminar von VIA e.V. mit anderen Freiwilligen, es fand ein unheimlich toller und intensiver Austausch statt, bei dem ich nochmal viel über das letzte Jahr nachgedacht habe, dazugelernt habe…Es tat vor allem gut, andere Menschen kennen zulernen, die ähnliche Dinge wie ich erlebt haben und die mich in Vielem besser nachvollziehen konnten als vielleicht andere Leute, die diese Erfahrungen nicht gemacht haben.

Als das Seminar dann vorbei war, war es ein sehr seltsames Gefühl; denn damit war auch mein ganzes weltwärts-Jahr offiziell endgültig beendet. Mit dem Zug nach Hause- auf dem Weg in ein neues Kapitel, das jetzt beginnt. Auf der Heimfahrt hatte ich die ganze Zeit einen Gedanken: Ich will an meinem letzten Jahr so festhalten, kann und möchte nicht loslassen. Weil mir etwas bewusst geworden ist, das mich immer wieder staunen lässt: Ich bin in ein für mich völlig fremdes Land gegangen, habe dort von null angefangen. Ich bin in eine komplett andere Welt eingetaucht, durfte neue Traditionen und Menschen kennenlernen, hatte sehr viele schöne und auch manche weniger schönen Momente, habe ein zweites kleines Zuhause gefunden und ich habe dieses Land so lieb gewonnen. Und wenn ich mein Jahr in einem Satz beschreiben müsste, dann so:

Es war nicht perfekt, aber ich würde alles genau so wieder machen.

Jetzt geht mein Leben weiter, und zwar erstmal in Deutschland. Ein großes Thema, das mich in Togo viel beschäftigte, war der automatisch entstandene interkulturelle Austausch. Und weil mich dieses Thema interessiert, werde ich die nächsten Monate versuchen, noch mehr Austausch mit anderen Kulturen zu erleben- und zwar im Rahmen eines FSJ im Bereich der Flüchtlingshilfe!

Miakpoda und on va voir- mal sehen, wohin der Weg mich führt…

 

Eure Lea


Hinterlasse einen Kommentar